Die Lilie und die Rose

von John Sayer (Deutsch Ute Sayer)


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Seit Ron Jones und ich 1995 eine Formation auf dem Wherwell Hill in Hampshire untersucht hatten, ließ mich etwas nicht mehr los. Wir konnten sehen, daß die zugrunde liegende Geometrie die einer vesica piscis war, die eine weitere um 90º überlappte, und ich war mir sicher, daß ich diese Konstruktion irgendwo zuvor gesehen hatte.

Dann, als ich diesen Sommer (1996) eine Stunde am Victoria-Bahnhof warten mußte, bummelte ich eine Seitenstraße entlang und stieß auf einen Second Hand-Buchladen. Im Schaufenster lag ein Buch, daß ich bereits einige Jahre zuvor gesehen hatte: John Michell's City of Revelation. Leider war das Geschäft geschlossen, aber ich hinterließ eine Nachricht mit der Bitte, dieses Buch für mich zu reservieren. Ich holte es am nächsten Tag ab.

Ich warf einen Blick hinein und fand es auf Seite 88: Den Grundriß der Wherwell Formation. Es war kein exaktes Abbild, aber sehr ähnlich.

John Michell's Text unter der Abbildung besagt: "Zwei vesicae umschließen mit ihren Iängeren, im rechten Winkel angeordneten Seiten, jede 1746 ft (534,28m) lang, einen Kreis mit dem Durchmesser von 1008 ft (308,45m) und einem Umfang von 3168 ft (969,41m), den Dimensionen der Heiligen Stadt. Diese Figur ist das perfekte Symbol des kosmischen Tempels als ein Stabilisator der Energien."

Auf Seite 99 fand sich noch eine Überraschung. Hier fand sich das Design der "Blumen"-Formation, die 1994 in Froxfield, Wiltshire, erschienen war.

Die Bedeutung ist etwas komplexer (und erfordert es, das Buch zu lesen), doch sie hängt mit der Anzahl der Fische zusammen (153), die von Petrus in Johannes 21, 11 gefangen wurde. Dieses Design bedeutet "Petrus und sechs Jünger steigen in ein Boot" (der zentrale Kreis steht für Petrus und die sechs, ihn umgebenden Jünger).

Die dritte Illustration in City of Revelation, welche relevant erscheint - besonders für die Saison '96 - findet sich auf Seite 70.

Wie John Michell erklärt: "Von den verschiedenen Proportionen, die ihre Synthese im Plan des heiligen Tempels oder der Stadt finden, hat jede ihre besondere Bedeutung für das kosmische Schema...die Zahlen 5 und 6, das Pentagon und Hexagon, hier in Mayananda's Zeichnung als die Lilie und die Rose, wurden bisher als polare Gegensätze betrachtet, als positiv und negativ. Die 5 wurde immer als die Zahl der Menschheit angesehen.....im wesentlichen auf der Tatsache beruhend, daß die Proportionen des menschlichen Körpers als entsprechend denen des Goldenen Schnittes (1,618) interpretiert werden können...Die Zahl 6 ist diejenige, mit der, so sagt man, das Universum gemacht wurde...Das Hexagon ist eine kosmische Figur, hauptsächlich mit den Äquivalenten in der Natur in Verbindung gebracht, dem Kristall, der Schneeflocke, den Zellen der Honigwabe."

Besonders zwei Formationen diesen Jahres scheinen die Lilie (Oliver's Castle) und die Rose (Goodworth Clatford) zu repräsentieren. Wenn wir uns J. C. Cooper's An Illustrated Encyclopedia of Traditional Symbols zuwenden, finden wir folgendes: "Die Lilie - Reinheit, Frieden, Wiederauferstehung, Loyalität. Heilig den Jungfräulichen Göttinnen, repräsentiert auch die Fruchtbarkeit der Erdgöttinnen und die der Himmelsgöttinnen...das weibliche Prinzip.
Die Rose - sowohl himmlische Perfektion und irdische Leidenschaft: die Blume ist Zeit und Ewigkeit, Leben und Tod, Fruchtbarkeit und Jungfräulichkeit...Die Rose bestimmt auch Stille und Heimlichkeit...ist Weisheit...ebenso Wiedergeburt des Geistes nach dem Tod...
Im Okzident nehmen Rose und Lilie die Positionen der Lotusblüte des Orient ein. Lotus - Sonne und Mond, Geburt und Tod, erscheint mit ägyptischen und hinduistischen Sonnengöttern und mit semitischen Mondgöttern...Die Blume des Lichtes, das Ergebnis des Zusammenwirkens kreativer Kräfte des Sonnenfeuers und des Wassers...Sie symbolisiert Geist und Materie als Feuer und Wasser, die Quelle aller Existenz... .primärer und ultimativer Sitz des Lebens und was immer es vom Göttlichen im Menschen gibt."

Könnte das tatsächlich eine Offenbarung (Revelation) sein ?



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